Bericht Böblinger KRZ

von Pierre Schreiber

 

Manuel Senn verabschiedet sich vom aktiven Ringkampf

 

Der Schwergewichtler des TSV Ehningen tritt am kommenden Samstag nach 22 Jahren aktivem Ringkampfsport zurück.

 

Begonnen hatte Senn mit 5 Jahren bei seinem Heimatverein TB Bad Cannstatt. Seine ersten Trainer waren Horst Frick und Hugo Senn. Ja, noch ein Senn. Hugo Senn ist der Großvater, der ebenfalls die Ringerschuhe geschnürt hat, wie auch sein Vater.

Vater Harald trainerte Senn dann bis zur C-Jugend. Unter dessen Anleitung und unter dem damaligen Stützpunkttrainer Rolf Rebmann aus Ehningen holte Senn 1992 seinen wohl größten Erfolg. Er wurde Deutscher Jugendmeister.

 

Dieser Erfolg blieb nicht unentdeckt und der damalige Bundesligist ASV Kornwestheim klopfte bei Senn an.

Manuel Senn kämpfte dann mehrere Jahre in der 1. und 2.Bundesliga. Auch 1 Jahr Mitgliedschaft in der Jugendnationalmannschaft mit einem Länderkampf gegen Polen stehen zu Buche.

 

Manuel Senn bildete mittlerweile auch mit dem aktuellen TSV-Trainer Maik Busch eines der begehrtesten Jugendtrainergespanne des Landes. Sie brachten den ASV Kornwestheim in der Jugend an die Spitze.

 

Senn trainierte in Kornwestheim mit etlichen Weltklasseathleten. Zuerst der Stuttgarter Olympiastarter von Seoul 1988, Herbert Tutsch, anschließend mit dem Ex-Ehninger und Olympionike von Seoul und Barcelona, Mieczyslaw Tracz. Nachdem auch die Trainer von Hans Kern, Herbert Tutsch und Andreas Stäbler zu Edgar Thomas wechselten, hatte er seine „Ausbildung“ zum Ringer abgeschlossen.

 

2001 gab es in Kornwestheim Querelen und Senn suchte gemeinsam mit seinem Bruder Benjamin eine neue Herausforderung. „Der Dicke“ wie er in Ehningen liebevoll genannt wird, kämpfte sich in die Herzen der Fans und fand beim TSV eine neue sportliche Heimat. Gemeinsam mit seinem Bruder Benjamin steht er seit 2001 beim TSV als Leistungsträger auf der Matte. Den Aufstieg von der Verbandsliga in die Regionalliga haben auch die Senn-Brüder mitgetragen.

 

„ Mein schönster Sieg war sicherlich das gewonnene DM-Finale 1992. Wenn ich es heute noch auf Video anschaue bekomme ich immer noch Gänsehaut“, so der sympathische Bankkaufmann. „Die größte Niederlage hatte ich nicht auf der Matte!“

Senn spielt auf die verpasste DM-Teilnahme 1994 an. Er brachte damals als Topfavorit das vorgeschriebene Gewichtslimit nicht. Das große Ziel WM-Teilnahme zerplatzte bevor die Qualifikation angefangen hatte.

 

Senn ist erst 27 Jahre alt, da hören die wenigsten mit dem Sport auf. „Ich wollte als Jugendringer immer zu den olympischen Spielen! Leider werde ich das als Sportler nicht mehr schaffen.“

 

Er hat bereits 1999 mit der Kampfrichterkarriere begonnen. Mittlerweile leitet Senn Kämpfe seiner aktuellen Gegner. Seit 3 Jahren pfeift Senn in der Regionalliga und steht 2007 zur Bundeslizenzprüfung an. Dann kann er auch Kämpfe der 1. und 2.Bundesliga leiten. „Mein Ziel ist klar. Ich will zu Olympischen Spielen, daran hat sich nichts geändert!“

 

Manuel ist im Kampfrichterausschuss des  Bezirk Stuttgart und gilt in Württemberg als Spitzenschiedsrichter.

 

Mit seiner Homepage www.senno.de hat Senn einen riesigen Zuspruch aus ganz Deutschland geerntet. Er betreibt dort einen Ergebnisdienst der allerersten Güte.

 

Im kommenden Jahr soll Senn ins WRV-Präsidium wechseln, sofern die Vereine dies wollen. Senn stellt sich als Ligareferent zur Wahl.

 

Manuel Senn gilt trotz seines jungen Alters jetzt schon zu einer Stütze des Ringkampfsports. Ein Sportler sagt Ade, ein Kampfrichter und Funktionär sagt, jetzt volle Pulle! Seine Vereinskameraden, Fans, Freunde des Ringkampfsports und die Sportart selbst werden Senn auf der Ringermatte vermissen.